Afrika verfügt über ein Drittel aller Kohlenstoff- und Mineralressourcen der Welt. Ein Reichtum, der für die Bevölkerung Afrikas unter den derzeitigen politischen und ökonomischen Bedingungen ein Fluch ist und kein Segen, weil nur andere davon profitieren („Ressourcen-Fluch“). Ein kriminelles Netzwerk aus zwielichtigen Händlern, internationalen Großkonzernen und kapitalistischen Freibeutern hat sich den Zugang zu den Ressourcen gesichert und greift die Gewinne systematisch ab. Die direkten Folgen sind ausufernde Korruption, Gewalt und Unterdrückung. Die gibt es aber auch in Ländern mit geringen Bodenschätzen, wie Kenia. In Norwegen z.B. sind die Ressourcen dagegen eher ein Segen.
In den rohstoffreichen Ländern Afrikas strömen Dollars zum Kauf von Rohstoffen ins Land, während der Rest der Wirtschaft deformiert wird. Diese Staaten tun nichts weiter, als ausländischen Unternehmen die Lizenz zur Förderung von Öl oder dem Schürfen nach Erzen zu geben. In rohstofffinanzierten Regimes dient das Nationaleinkommen nur denen, die die Kontrolle über den Staat ausüben. Das sind Kleptokratien, in denen Regieren und Diebstahl ein und dasselbe sind. Die Bildungsausgaben sinken, während die Militärbudgets immer größer werden. Wer einmal an der Macht ist, gibt sie nicht wieder ab: Die vier am längsten an der Macht befindlichen Staatschefs der Welt sind Teodoro Obiang Nguema in Äquatorialguinea, José Eduardo dos Santos in Angola, Robert Mugabe in Simbabwe und Paul Biya in Kamerun. Sie alle sind machtbesessen und haben viel zu verlieren. Der Präsident der demokratischen Republik Kongo in Kinshasa, Joseph Kabila, will auch nach seiner 2. Amtszeit nicht abtreten. Kabila kam dem Westen 2001 gelegen, weil er den Bergbau des rohstoffreichsten Landes in Afrika privatisierte und den Bergbaumultis 30 Jahre Steuerfreiheit einräumte. Inzwischen hat er sich Hunderte Millionen unter den Nagel gerissen. Seiner Familie hat er Schürfrechte für Gold-, Diamanten-, Kupfer- und Kobalt-Minen gesichert.
Afrika hat 13 % der Weltbevölkerung, generiert aber nur 2 % des weltweiten Bruttoinlandsproduktes. Hier lagern schätzungsweise 15 % der Rohölvorräte, 40 % des Goldes und 80 % des Platins dieses Planeten. Die reichhaltigsten Diamanten-Minen befinden sich in Afrika, außerdem bedeutende Vorräte an Uran, Kupfer, Eisenerz, Bauxit.
Außenstehende sehen in Afrika den Kontinent, der unaufhörlich Hilfe schluckt, selbst aber wenig zur Weltwirtschaft beiträgt. Doch bei näherer Betrachtung sieht die Beziehung zwischen Afrika und dem Rest der Welt ganz anders aus. Im Jahr 2010 betrug der Wert der Brennstoff- und Mineralexporte aus Afrika 333 Milliarden Dollar, mehr als das Siebenfache der Wirtschaftshilfe, die in den Kontinent floss. Nicht eingerechnet sind dabei die riesigen Summen, die durch Korruption und Steuertricks aus Afrika geschmuggelt werden. Industrieländer, die Ressourcen aus Afrika konsumieren leben im Reichtum, die meisten Afrikaner haben dagegen kaum genug zum Leben. D.h. vom Gewinn des Öl- und Minengeschäfts sehen sie nichts. Die durchschnittliche Lebenserwartung Finnlands oder Südkoreas mit den beiden größten Handyherstellern der Welt beträgt 80 Jahre. Die Lebenserwartung in der Demokratischen Republik Kongo, mit den größten Mineralvorkommen der Welt, die unentbehrlich für die Herstellung von Handybatterien sind, beträgt nicht mehr als 50 Jahre. Die afrikanischen Öl- und Erz-Exporte gehen hauptsächlich nach Nordamerika, Europa und in wachsendem Maße nach China.
Afrika ist nicht nur außerordentlich reich an natürlichen Ressourcen, sondern auch außerordentlich abhängig von ihnen. Ein rohstoffreiches Land wird leicht zum Opfer des Ressourcenfluchs, wenn die Exporte zu mehr als einem Viertel aus Rohstoffen bestehen. In diese Kategorie fallen mindestens zwanzig afrikanische Länder. In Europa beträgt der Anteil der Rohstoffe 11 % am Export, in Nordamerika 15, in Lateinamerika 42 und in Afrika sind es 66 % – etwas mehr als in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion und etwas weniger als im Nahen Osten. In Nigeria und in Angola beträgt der Anteil der Rohstoffexporte fast 100 %! Die Abhängigkeit der Rohstoffstaaten Afrikas wird besonders dann dramatisch, wenn die Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt fallen. Der Ressourcenfluch ist nicht einfach irgendein bedauerliches wirtschaftliches Phänomen in den afrikanischen Rohstoffstaaten, sondern eine systematische Plünderung, meint Tom Burgis, investigativer Journalist, in seinem Buch „Der Fluch des Reichtums“ über „die Plünderung Afrikas“. Die Plünderung Afrikas begann im 19. Jahrhundert, als Expeditionen von Siedlern, imperialen Gesandten, Rohstoffjägern, Kaufleuten und Söldnern vordrangen. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts begann der Öl-Boom in Nigeria. Während die europäischen Kolonialisten abzogen und die afrikanischen Staaten ihre Unabhängigkeit gewannen, verblieben die Konzerne der Rohstoffindustrie und verfolgten weiter ihre Interessen. Mehr als die Hälfte des weltweiten Bruttoinlandsprodukts basiert auf Rohstoffen. D.h. der Wohlstand insbesondere in den westlichen Industrieländern ist sehr stark abhängig vom Rohstoffreichtum Afrikas und dessen Plünderung. Wenn auch nicht alle Unternehmen und afrikanische Staatsmänner plündern, so wurde doch letztendlich die Plünderungsmaschine modernisiert. Wo einst gewaltsam aufgezwungene Verträge Afrikaner um ihr Land, ihr Gold und ihre Diamanten brachten, zwingen heute Heerscharen von Anwälten der Öl- und Bergbaugesellschaften mit Hunderten von Milliarden Dollar Jahresumsatz afrikanischen Regierungen ihre Bedingungen auf und nutzen Steuerlöcher, um die rohstoffabhängigen Länder um ihre Einnahmen zu betrügen. An die Stelle der kolonialen Imperien sind verborgene Netze von multinationalen Unternehmen, Zwischenhändlern und afrikanischen Potentaten getreten.
Beiträge mit dem Schlagwort: Afrika
Die Plünderung Afrikas
Aktuelles zur Route
Stand 10.10.2018 Wieder unterwegs.
Teil 3 der Weltreise begann am 12.9.2018 mit der Überfahrt mit einem Frachtschiff von Hamburg nach Montevideo: 1 Jahr mit dem eigenen Auto von Süd- nach Nordamerika (nach Asien und Afrika der dritte Kontinent). Am 12.10.18 ist Start ab Monevedeo (s. Route). Berichtet wird wieder im Blog, wenn genügend Zeit und Internet.
Teil 2 der Weltreise war die Afrika Reise: 1 Jahr mit dem eigenen Auto rund um Afrika. 14. Mai 2012 bis 18.6.2013.
Hier die Reiseberichte im Blog, wieder aktuell von unterwegs geschrieben: https://afrikatrip.wordpress.com/ oder kurz: http://www.poesel.com.
Im Juli/August 2014: Umrundung der Ostsee und die Baltischen- und Skandinavischen Länder näher kennengelernt. Da es praktisch die Fortsetzung der Reise vom Süd zum Nord-Cap ist, wurde die Europa-Tour „Rund um die Ostsee“ im Blog „afrikatrip“ fortgesetzt.
Im Juli/August 2015: Fahrt durch Süd-Ost-Europa (Adria-, Balkan-, Karpaten- Route, Teil 2 der Europa-Tour, s. Blog „afrikatrip“ in wordpress). Immer noch unterwegs mit demselben, TÜV-geprüften, selbst ausgebauten Campingfahrzeug.
Von Mai bis August 2016: Tour durch Westeuropa, über Niederlande, Belgien, Frankreich und England nach Irland, und über Frankreich Nordwest zurück.
Der Teil 1 der Weltreise war die Asienreise April 2010 bis März 2011 (s. Blog https://asien.blogger.de).
Afrika und Kolonialismus
In Deutschland ist zu wenig über die kolonialen Verbrechen bekannt, eine kritische Auseinandersetzung mit dieser Vergangenheit fehlt. Zwar gibt es zunehmend mehr Literatur, die sich mit den Folgen der deutschen Herrschaft in den ehemaligen Kolonialgebieten in Afrika, Kiautschou und der Südsee auseinandersetzt, aber öffentliche Aufklärung über den deutschen Kolonialismus findet kaum statt. Bis heute gab es keine Entschuldigung, geschweige denn finanzielle Wiedergutmachungen für Völkermord und Menschenrechtsverletzungen der Kolonialmächte.
Vor 130 Jahren trafen sich am 15.11.1884 auf der Berliner Konferenz diplomatische Vertreter von 13 europäischen Mächten, sowie des Osmanischen Reiches und der USA, um den afrikanischen Kontinent unter sich aufzuteilen. Nach außen wurde das Treffen als Zivilisationsauftrag verkauft. Dabei wurde das „Scramble for Africa“ (das große Grapschen nach Afrika) nur in „völkerrechtliche“ Bahnen gelenkt, und die Modalitäten künftiger kolonialer Besitzergreifungen zu regeln. Die Interessen der Afrikaner, sowie die Souveränitätsrechte afrikanischer Staatswesen überging man dabei eiskalt. Bismarck nutzte die Konferenz, um Großbritanniens Anspruch auf Monopolstellung in Westafrika zugunsten der Interessen der deutschen Wirtschaft zurückzudrängen. Der Schriftsteller Joseph Conrad, der 1890 den Kongo-Freistaat bereiste, nannte die Aufteilung des afrikanischen Kontinents in Berlin „die ekelhafteste Rangelei um Beute, die jemals die Geschichte des menschlichen Gewissens verunstaltete“. Auf der Konferenz wurden noch nicht die schnurgeraden, ethnische Gemeinschaften rigoros auseinanderreißenden Grenzen gezogen, die noch heute existieren, und Ursache von Kriegen und Vertreibungen sind, sondern „nur“ die Regeln festgelegt, wie die Kolonialmächte das Territorium Afrikas südlich der Sahara unter sich aufteilen sollten.
In den folgenden zwei Jahrzehnten kamen dann mehr als zehn Millionen Quadratmeilen afrikanischen Bodens und über 100 Millionen Afrikaner unter europäische Herrschaft. Mit Ausnahme des Burenkrieges 1899 bis 1902, geschah das noch ohne Waffengewalt. Blutig bis massenmörderisch hingegen verlief dann die Unterwerfung und Ausbeutung der Afrikaner. Der DDR-Kolonialhistoriker Helmuth Stoecker schrieb: „Die Eroberer zwangen die afrikanischen Völker mit militärischer Gewalt, ihnen nicht nur die Naturschätze des Kontinents zu überlassen, sondern ihnen darüber hinaus für die Gewinnung und den Abtransport Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen. Afrika wurde zu einem kolonialen Rohstofflieferanten des europäischen, später auch des US-amerikanischen Monopolkapitalismus.“ Die Europäer stießen aber nicht, wie später behauptet, auf ein Machtvakuum. Vielmehr wurden sie mit Widerstand gegen koloniale Eroberung und Okkupation konfrontiert, den sie nur durch Einsatz von bewaffneten Truppen, verstärkt durch einheimische Söldner, überwinden konnten. In einigen deutschen Kolonien wurden mehr Gefängnisse als Schulen errichtet. Dennoch hält sich das Gerücht, die deutsche Kolonialverwaltung hätte z.B. in ihrer „Musterkolonie“ Togo nur Bildung und Wohlstand für die einheimische Bevölkerung gebracht. Von dem Zivilisationsauftrag, der in Afrika erfüllt werden sollte, war die Realität weit entfernt. Mit solchen vorgeschobenen Zielen sollten nur Kritiker in den eigenen Ländern zum Schweigen gebracht werden.
Das Ende der Kolonialzeit ist nicht lange her. Die portugiesische Kolonie Macau wurde erst 1999 aus der europäischen Kolonialherrschaft entlassen. Viele ehemalige Kolonien gehören heute zur sogenannten Dritten Welt. Als Entwicklungsländer weisen sie einen deutlich geringeren Lebensstandard als die Kolonialmächte aus. Eine Hauptursache besteht in der fortgesetzten wirtschaftlichen Abhängigkeit der ehemaligen Kolonien, sowie durch Aufrechterhaltung und Schaffung neuer kolonialistischer Machtstrukturen (Neokolonialismus).
ZwischenStop zu Hause
Dear all, after 690 days on the roads of Africa, we arrived safely back home. In the 19.3.2014, we landed of Athens while our little trusty Suzuki arrived in a RORO ship from Israel. If someone would tell us that we would spend two years in Africa, experiencing so many different things and meeting so many different people, we would have thought that it was a weird joke. At the end, we must say that something divine and full of energy (most of the times this energy was positive), gave to any decision and any unexpected event, a reason to happen. This is the most important thing for us and we much appreciate all these moments mainly thanks to the people we met on our way. The Pin Project takes a break in Greece. At the same time, we make plans for the next step in Americas. We hope our dreams and footsteps will cross one day with each one of you.
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